Judiths Krise seit 1993
Noch ein letztes Lied, singen wir jetzt nur für euch allein.
Der Abend mit euch war der Hit. Ihr habt über uns viel gelacht, das war so wunderschön.
Es ist schon sehr spät, der Sopran kommt nicht mehr hoch hinaus.
Die Stimmen versagen im Alt, die Mitte brummt nur vor sich her.
Wir könn‘ nicht mehr – und woll’n auch nicht mehr.
Drei Bier her, ein Wein her, zehn Sekt her. Von uns aus ohne Bölkstoff, alkfrei, bleifrei. Wir wollen endlich trinken, essen, rauchen. Das müsst ihr jetzt verstehen, einsehen, mitgehen.
Ihr hattet heut’ Glück. Bei der letzten Probe war’n wir fünf, den Text konnten davon nur zwei, gegrölt haben sie dann für drei, das war so schön. Heut sind alle da. Immer wenn es auf die Bühne geht, will jede ne Rampensau sein, im Schweinwerferlicht ganz allein, will jede sein, doch wir sind ein Chor.
Die Brina, Carola, zwei Connys,
die Candida, die Christa, die Debbi, zwei Gabis,
die Gundula, die Helga, die Helma, die Irmi,
die Jutta und die Karla, die Katrin, Manuela, dann fehlen noch Marita Martina und dann noch Regina – das sind wir, das war’s jetzt,
wir woll’n jetzt endlich trinken und tanzen und feiern, wir seh’n uns dann am Tresen, im Ballsaal und draußen. Judiths Krise geht!
Interview: Judiths Krise – Ein engagierter Frauenchor in Berlin
Zu hören auf soundcloud.com – April 2019
Interview [pdf]
Übersetzung. Erschienen im Mai 2012 in „Germinal“ (germinalonline.org)